Rolf-Peter Bartz – 16.03.1946 – 28.03.2025

ein kurzer Nachruf von Angela Ziegler, Leiterin des Thünen-Museums-Tellow

Enthusiasmus war sein Lebenselixier. Nun ist Rolf-Peter Bartz von uns gegangen, kurz nach Vollendung seines 79. Lebensjahres und nach langer, schwerer Krankheit.

Rolf-Peter Bartz kam 1969 als 23jähriger Biologie- und Chemielehrer in die Tellower Region. Voller Ideen und Energie gründete er mit seiner jungen Gottiner Schülerarbeitsgemeinschaft „Natur und Heimatforscher“ bereits drei Jahre später das Thünen-Museum-Tellow – in einem heruntergekommenen alten Gutshaus mit wunderschönem, jedoch verwildertem Park. Er sah hier die Wirkungsstätte Johann Heinrich von Thünens, und er erkannte als einer der ganz Wenigen in seiner Zeit das Potenzial des Ortes. Sein unbezähmbarer Enthusiasmus machte es möglich, trotz vieler politisch bedingter Widerstände in der damaligen DDR zu erreichen, dass das Thünen-Museum sich entwickelte und von sich reden machte.

Rolf-Peter Bartz ließ sich leicht begeistern und konnte seine Begeisterung mühelos weitergeben. Seine positive Lebenseinstellung behielt er ein Leben lang: er war stets offen und weltzugewandt. In seiner Zeit als Museumsdirektor erreichte Rolf-Peter Bartz viele Menschen. Er war ein Brückenbauer, der es schaffte, Tellow als Ursprungsort des Thünenerbes nicht nur national, sondern auch international bekannt zu machen.

1990 gründete er u.a. mit Professor Dr. Gerhard Jannermann, Universität Rostock, die Thünengesellschaft Tellow e.V. Schon die Gründungsveranstaltung fand mit internationaler Beteiligung statt: Dr. Robert W. Peplies, Professor für Geografie an der East Tennessee State University, USA, und Dr. Nabukazi Taniguchi, Professor an der Staatlichen Universität Tokio, Japan, waren angereist. Rolf-Peter Bartz konnte diese Kontakte mit seiner unvergleichlichen Art vertiefen, sie waren ihm wichtig, und seine große Empathie blieb international nicht unerwidert. So gründete Professor Peplies 1992 in den USA eine Tochtergesellschaft der Thünengesellschaft Tellow und Dr. Masaaki Abe, Professor an der Staatlichen Universität in Tokio, übergab 1999 die gesammelten Werke des bekanntesten japanischen Thünenforschers Yasuo Kondos an das Thünen-Museum-Tellow.

Rolf-Peter Bartz strebte nach einer lebendigen Nutzung der Tellower Gutshofanlage. Diese wurde 1994 auf der Grundlage seines Engagements mit dem Europa-Nostra-Preis ausgezeichnet. „Diese Ehrung wurde uns ausdrücklich zuteil für den Erhalt und die Nutzung der Gutshofanlage durch die hiesige Schuljugend“, so verkündete er stolz.

Sein Netzwerk war darüber hinaus viel größer, als dass es ihm „nur“ um das Tellower Gutshofensemble ging. So war Rolf-Peter Bartz Gründer und Mitgründer weiterer Vereine bzw. Gesellschaften:

  • AG Erhaltung und Nutzung der Gutsanlagen in Meckl.-Vorpommern e.V. (1995)
  • Verein der Freunde und Förderer des Thünen-Museums-Tellow e.V. (1996)
  • Verein für mecklenburgische Familien- und Personengeschichte e.V. (1997)
  • Heimatverein im Zierstorfer Pogge-Hus midden in Mäkelborg e.V.
  • Johann-Heinrich-von-Thünen-Stiftung (2000)
  • Förderverein deutsch-japanischer Freundeskreis Todendorf e.V. Schloss Mitsuko

Rolf-Peter Bartz erhielt anlässlich seines 65. Geburtstages die Ehrenmitgliedschaft der Universität Rostock. 1998 war er mit dem Bundesverdienstkreuz ausgezeichnet worden (Foto von Ulrich Meyn).

Vor allem für das Thünen-Museum-Tellow ist die Lücke, die Rolf-Peter Bartz hinterlässt, nicht schließbar. Aber wir können seinen Idealen folgen, die durchaus wandelbar waren. Einzig die Gewissheit, dass das Thünen-Museum-Tellow eine Zukunft hat, wäre sein unverrückbarer Wunsch.

Wir haben hier den Nachruf des Vereins für mecklenburgische Familien- und Personengeschichte e.V., geschrieben von dessen Vorsitzenden Andreas Parlow, hinterlegt:

Nachruf des Vereins MFP e.V. für Rolf-Peter Bartz

Rolf-Peter Bartz – ein Nachruf

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